Tibetisch wird nicht nur in Tibet, sondern auch in Bhutan, Nepal und einigen Teilen Indiens gesprochen. Es gehört zur Tibetisch-Burmesischen Gruppe der Sino-Tibetischen Sprachfamilie. Die Schrift des Tibetischen basiert auf dem antiken Sanskrit und ist daher eine sehr traditionelle Schrift. Sie wurde im Zuge der übersetzungen buddhistischer Texte anhand des gesprochenen Tibetisch entwickelt. Sie wird in dieser Form seit dem 9. Jahrhundert verwendet und weicht damit stark von der heutigen Umgangssprache ab. Buddhistische Texte kamen im 8. Jahrhundert aus Indien über den Himalaya nach Tibet und wurden dort von in Indien ausgebildeten Gelehrten übersetzt. Im 11. Jahrhundert endete dieser Austausch, ausgelöst durch die Unterdrückung des Buddhismus in Indien. Die Übertragung buddhistischer Texte, Künste und Philosophien war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon weitgehend abgeschlossen. Im Laufe der Zeit wurde dieser reiche Fundus durch Kommentare und weiterführende Literatur ergänzt. Das heutige umgangssprachliche Tibetisch weist 4 stark verschiedene Hauptdialekte auf, der Standarddialekt stammt aus der Nähe um Lhasa. Ein weiteres, schriftliches Tibetisch lässt sich jedoch in zeitgenössischer Literatur finden und wird Modernes Literarisches Tibetisch genannt. Tibetisch ist neben Chinesisch Amtssprache im Autonomen Gebiet Tibet und anderen Teilen Chinas mit tibetischer Bevölkerung. An 98 % der Grundschulen in Tibet ist die Unterrichtssprache Tibetisch und 92 % der Grundschullehrer sind Tibeter; gleichzeitig wird Chinesisch als Fremdsprache unterrichtet. |