Pilgerreisen sind für tibetische Buddhisten ein wichtiger Bestandteil Ihrer Glaubenskultur, weshalb man Pilgern entsprechend oft im ganzen Land begegnet. Besonders konzentriert treten sie in und um Lhasa auf, da sich dort einige der heiligsten Stätten befinden. Beweggründe Die genaue Motivation für eine derartige Reise ist äußerst unterschiedlich und schließt die Hoffnung auf Glück, eine bessere Wiedergeburt oder Heilung ebenso ein wie das Bedürfnis, seine Verehrung zu beweisen. Andererseits kann es auch sein, dass der Pilger so ein Versprechen einlöst, das er einem Bodhisattva im Tausch für einen Wunsch gegeben hat. Tibetische Pilger Ziele Pilgern steht innerhalb Tibets eine große Menge heiliger Ziele zur Auswahl, die relativ leicht erreichbar sein können, sich unter Umständen aber auch in entfernten Regionen befinden. Nahezu jedes landschaftilche Denkmal, wie Seen, Berge und Höhlen, hat im tibetischen Buddhismus solch eine tiefe Bedeutung. Dazu kommen Klöster, Tempel und Paläste, die sowohl von religiösem als auch historischem Wert sind. Bestimmte Wanderungen sind dabei besonderen Zielen gewidmet und wichtiger als andere, so soll zum Beispiel eine Umrundung des Mount Kailash zur Erlösung in 3 Lebenszyklen führen, die 108-fache Umrundung zur Erlösung. Eine Pilgerreise um den Manasarovar Sees hingegen führt zu einer plötzlichen Erleuchtung. Ablauf Während heute die meisten Pilger per Bus an ihre Ziele gelangen, gibt es noch einige, die ihren teilweise tausende Kilometer langen Weg zu Fuß und sogar mit Niederwerfen zurücklegen. Dabei streckt ein Pilger zunächst seine Hände in der Namaste-Pose in die Luft, berührt dann Stirn, Hals und Herz und wirft sich schließlich auf den Boden. Dann steht er wieder auf und macht 2 Schritte nach vorn, bevor er von neuem beginnt – bis zu 300x pro Tag. Diese das Chaktsal praktizierenden Pilger sind leicht an Ihrer dicken Schutzkleidung aus schmutzigen Wollsachen und Holzplanken erkennbar. Eine so intensiver erlebte Pilgerreise zeigt mehr Zuneigung und lässt die Gläubigen auch auf mehr Vorteile hoffen. Alle Pilgerstätten haben sogenannte Koras (Pilgerpfade), an denen sich Gebetsmühlen und Manisteine befinden.Ein Tibeter bindet an solchen Orten Haddakschals um Statuen, bringt kleine Opfer oder entzündet Yakbutter in speziellen Lampen. Er reist also nicht bloß zur Stätte, sondern macht eine zweite, kleine Reise um diesen Ort herum – daher auch die tibetische Bezeichnung Neykhor („umrunden“) für eine Pilgerreise. Eine Umrundung findet fast immer im Uhrzeigersinn statt, nur die Bön laufen entgegen der Uhr. Nichtsdestotrotz ist der Weg das Ziel, es geht um ein in sich kehren und zur Besinnung kommen. Je nach Erfahrung und Status der Pilger besitzen diese ein typisches Aussehen, das an ihrer Kleidung, Kopfbedeckung, Ohrringen und Frisur festgemacht werden kann. |