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Drigung Thil ist seit 1179 Sitz des gleichnamigen Kagyü-Ordens und befindet sich ca. 150km nordöstlich von Lhasa im Kreis Meldro Gongkar. Obwohl das imposante Kloster sich an einen Felsvorsprung gebaut gut gegen Feinde behaupten könnte, wurde es schon 1290 angegriffen, da es sich dem Sakya-Orden entgegensetzte. Später konnte es nach dieser Attacke aber wieder an Einfluss gewinnen. Nach 1959 war die Anlage Opfer von Zerstörungswut der Kulturrevolution, die dem Orden stark zugesetzt hat. Mit größeren religiösen Freiheiten ab den 80er Jahren setzte auch eine neue Blütezeit für das Kloster ein und 7 der 15 Haupthallen konnten wieder aufgebaut werden. Man hofft so, in naher Zukunft wieder als schönstes Kloster Zentraltibets zu gelten, als das es zu Hochzeiten des Ordens berühmt war. Seit dem 19.Jh. hatte Drigung Thil insgesamt 3 Fakultäten, in Zukunft muss allerdings eine neue Schule allein den Fortbestand der eigenen Lehre sichern. Diese konzentriert sich besonders auf die tantrische Meditation, weshalb die Gebäude von Meditationshöhlen und kleinen Hütten umgeben sind. Die eindrucksvolle Anlage befindet sich unterhalb eines beliebten Platzes für Himmelsbestattungen, denen man ohne Einladung aus Respekt fern bleiben sollte. Das ganze Jahr über finden im gesamten Kloster zahlreiche Veranstaltungen statt, bei denen Sutren rezitiert, getanzt oder Opferungen durchgeführt werden. Mehrere Nebenklöster komplettieren das ordensinterne Netzwerk, darunter auch ein kleines Nonnenkloster. |