Die Barkhor Straße ist ein etwa 800 Meter langer Gebetsweg in der Innenstadt von
Lhasa, der rund um das Kloster Jokhang in Lhasa führt. Einheimische Pilger laufen von morgens bis abends durch die Straße, drehen Gebetsmühlen oder werfen sich auf den Boden, um ihre religiöse Hingabe zum Ausdruck zu bringen.
Die Innenstadt von Lhasa mit dem Jokhang Tempel und der Barkhor Straße
Wenn Sie sich dem Gebet der Einheimischen anschließen und mit ihnen die Straße im Uhrzeigersinn gehen sowie die Tibeter beim alltäglichen Leben beobachten, ist eine nette Atmosphäre zu spüren, die Sie beim Besuch in Lhasa auf keinen Fall verpassen sollen. Gebetet wird am Morgen oder zu Abend, wenn die Temperaturen abgekühlt sind.
Traditionell umrundeten Pilger die Stadt auf drei verschiedenen Routen: Lingkhor, Barkhor und Nangkhor.
Die Barkhor Straße in der Innenstadt von Lhasa
Der Lingkhor
Der äußere Weg namens Lingkhor hatte um die Stadt Lhasa geführt, verschwand jedoch im Laufe der Zeit unter zweispurigen Schnellstrassen und Neubauten, während die etwas kürzere Barkhor Straße auch heute noch durch das pittoreske Gassengewirr rund um den Jokhang führt.
Der Barkhor
Barkhor bedeutet „mittlerer Umrundungsweg“ und beschreibt die Lage der Straße rund um den
Jokhang Tempel, der im Zentrum der Altstadt von Lhasa liegt. Der Weg, der mit handpolierten Platten gepflastert ist, wird von gut erhaltenen alten Bauten gesäumt. In den Geschäften zu beiden Seiten der Barkhor-Straße werden tibetische Kunstgewerbeprodukte und Souvenirs verkauft.
Das Makye Ame Teehaus & Restaurant an der Barkhor Straße
Der Nangkor
Der innere Umrundungsweg (Nangkhor) befindet sich im Inneren des Jokhang Tempels und führt um die Haupthalle herum.
Geschichte
Eine Legende besagt, der erste tibetische König Songtsen Gampo (617–650) ließ im Jahre 647 den Jokhang Tempel erbauen. Aufgrund seiner Pracht zog er schnell Tausende von Pilgern an, die betend im Uhrzeigersinn um den Tempel herum gingen. So entsteht die Barkhor Straße, als die Erde der ringformigen Spur im Laufe der Zeit abtrug.
Die Pilger laufen betend im Uhrzeigersinn um den Jokhang Tempel herum
Sehenswertes
Die Häuser entlang der Barkhor Straße sind im traditionellen tibetischen Stil errichtet und bieten sehr schöne Fotomotiven. Weiters säumen viele Geschäfte und Restaurants die Straße. An den Marktständen unter freiem Himmel werden alle möglichen Waren angeboten, darunter Sättel, Steigbügel, Armeebekleidung, Thangkas, Schmuck, Antiquitäten, Decken, Kassetten, Teppiche, Metalltruhen und Bilder von Lamas.
Jedoch entfalten die Stände erst am Abend ihr komplettes Sortiment, dann erscheinen auch für Einheimische interessante Angebote am Straßenrand.
Der Tromzikhang Markt
Das ganze Barkhor Viertel lohnt einen ausgiebigen Spaziergang, doch auf keinen Fall sollte man den Tromzikhang Markt nördlich des Jokhang verpassen. Der modernen Bau wirkt zwar ein wenig seelenlos, doch nirgendwo sonst auf der Welt bekommt man mehr Yakbutter auf einem Haufen zu sehen.
Südöstlich des Jokhang hingegen liegt das Nonnenkloster Ani Tsangkung. Angesichts der über 100 hier lebenden Nonnen herrscht eine lebendige, aber tief religiöse Atmosphäre, ganz besonders zur Gebetszeit um 11 Uhr.
Das Nonnenkloster Ani Tsangkung
Die Hauptkapelle wird von einem herrlichen Chenresi in einer Glasvitrine beherrscht. Vom rückwärtigen Teil gelangt man zur Meditationshöhle von König Songtsen Gampo, der dank seiner übersinnlichen Kräfte den Lauf des Kyichu umgeleitet und so den Jokhang Tempel vor Überschwemmungen bewahrt haben soll.